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WIR sind die Lösung

Wir leben im dritten Jahr der Corona-Pandemie – und wir haben die Nase voll. Massive Einschränkungen in der Freizeit und zusätzliche Belastungen im Job treiben viele von uns an die Belastungsgrenzen und darüber hinaus. Wir alle leiden unter der Pandemie.

Alle? Nicht ganz. Die Organisation Oxfam berichtete kürzlich, dass das Vermögen der zehn reichsten Männer in der Pandemie auf 1,5 Billionen Dollar angewachsen sei. Für Milliardäre gleiche die Krise einem Goldrausch – auch in Deutschland.

Hierzulande hätten die zehn reichsten Personen ihr kumuliertes Vermögen von 144 Milliarden Dollar auf etwa 256 Milliarden gesteigert, hieß es in dem Bericht. Dies sei ein Anstieg um etwa 78 Prozent.

Ähnlich sieht es in der Arbeitswelt aus: Während Stress und Belastung für viele Beschäftigte zunahmen, galt dies auch für Umsätze und Gewinne in Teilen der Wirtschaft.

Zu Jahresbeginn kamen für viele Familien noch weitere Horrormeldungen dazu. Die Energiepreise stiegen stark, oft um 30% und teilweise sogar deutlich mehr. Ähnliche Steigerungsraten wiesen die Umsätze mancher Unternehmen aus. Auch hier gilt:

Die Schere geht weiter auf

Die positive Entwicklung gilt zwar längst nicht für alle Firmen, die Belastungen aber für alle Beschäftigten und ihre Familien. Dabei waren gerade sie es, die dafür sorgten, dass unser Land und unsere Wirtschaft so erstaunlich gut durch die Krise kamen.

Die Auftragseingänge in der Chemischen Industrie liegen sogar deutlich höher als vor Corona, die Kapazitätsauslastung ebenfalls. Das alles haben die Beschäftigten geleistet.

Und in den kommenden Jahren werden die Anforderungen weiter steigen: Wenn wir in einer immer globaleren und digitaleren Welt die schwierige Transformation zu einer klimaschonenden, nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft stemmen wollen.

Das geht nur mit Engagement und Innovation

Letztlich wird die Innovationsfähigkeit der Unternehmen darüber entscheiden, wie erfolgreich sie diese
Transformation bewältigen.

Diese Innovationen aber fallen nicht vom Himmel – es sind allein die Belegschaften, die sie generieren.

Das aber geht nur, wenn es genügend qualifizierte und modern geführte Beschäftigte gibt, die nicht im Stress ertrinken, sondern Luft zum Denken haben. Wenn wir also sehen, dass wir aktuell in Deutschland in einen massiven Fachkräftemangel steuern, dann heißt das:

Wir riskieren unsere Innovationsfähigkeit und unsere Zukunft

Der Kampf um die Köpfe hat längst begonnen. Und er wird nur erfolgreich sein, wenn die Arbeitsbedingungen in unseren Branchen stimmen. Wenn Einkommen, Qualifikationsangebote, flexible Arbeitsgestaltung und gute Führung zusammenkommen.

Das ist nicht umsonst zu haben. Entwicklungen, wie Oxfam sie berechnet hat, mögen die Investoren
kurzfristig freuen. Nachhaltig sind sie nicht. Weder ökologisch, noch sozial – und auch nicht ökonomisch.

Wenn wir also in den kommenden Tarifrunden auf deutliche Verbesserungen pochen, dann nutzt das unseren Mitgliedern – aber unter dem Strich eben auch der Zukunftsfähigkeit unserer Unternehmen.

Nicht alle Arbeitgeber denken so weit. Aber da sind wir gerne behilflich…

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Ausgabe 45 | Januar 2022

Dieser Artikel ist Inhalt der hier abgebildeten Ausgabe des KLARTEXT. Die vollständige Ausgabe mit allen Artikeln finden Sie hier: